Bei Vitamin K handelt es sich um ein fettlösliches Vitamin (wie auch Vitamin E-D-A), welches in zwei Varianten exisitert: Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Menachinon). Während Vitamin K1 in grünem Gemüse enthalten ist, kann Vitamin K2 von Darmbakterien im Darm selbstständig produziert werden.
Die wichtigste Funktion von Vitamin K findet man im Blutgerinnungssystem wieder. Vitamin K beeinflusst die Umwandlung von inaktiven Vorstufen der Gerinnungsfaktoren in die aktive Form. Ohne Vitamin K kann es zu lebensgefährlichen Blutungen kommen. Besonders gefährdet sind Kinder mit einer angeborenen Störung des Leber- Galle- Systems.
Da die menschliche Muttermilch einen sehr niedrigen Vitamin K- Gehalt aufweist ist es notwendig, dieses von außen zuzugeben- um innere Blutungen mit großer Sicherheit zu verhindern. Studien haben gezeigt, dass durch die Gabe von Vitamin K1 nach der Geburt innere Blutungen mit sehr großer Sicherheit verhindert werden können.
Neugeborene haben lt. der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ einen täglichen Vitamin K- Bedarf von 4-10 Mikrogramm. Die empfohlene Prophylaxe der „Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin“ liegt allerdings bei 2 mg (= 2000 Mikrogramm), was also den täglichen Bedarf um ein Vielfaches übersteigt. Diese Gabe wird insgesamt drei Mal verabreicht: nach der Geburt (U1), bei der U2 und bei der U3.
In den Niederlanden ist es seit einiger Zeit üblich ein ganz anderes Schema anzuwenden: nach der Geburt wird dem Baby einmalig 1 mg Vitamin K oral und dann in den folgenden 12 Wochen täglich eine reduzierte Dosis verabreicht.
Entscheidungshilfe
Folgenden Neugeborenen wird eine erhöhte Blutungsneigung unterstellt, weshalb eine entsprechende Prophylaxe durchaus richtig und sinnvoll ist. Zu der Gruppe gehören Frühgeborene, zu kleine/zu leichte Neugeborene, Neugeborene einer schweren Geburt, Notkaiserschnittbabies, Neugeborene einer Saugglocken- oder Zangengeburt, Neugeborene mit einer angeborenen Grunderkrankung im Galle- Leber- System.
Sollte die Entscheidung getroffen werden das Neugeborene nicht zu stillen, sollte zudem die Gabe von Vitamin K überdenkt werden, da Flaschennahrung in Deutschland immer mit Vitamin K angereichert ist.
Hilfreiche Links
GreenBirth e.V.: https://www.greenbirth.de/de/geburts-abc/v/452-vitamin-k.html
DGKJ Empfehlung: https://www.greenbirth.de/images/vitamin_k_prophylaxe_bei_neugeborenen-dgkj.pdf
GAÄD: https://www.gaed.de/informationen/merkblaetter/vitamin-k-gabe-bei-neugeborenen.html
GAÄD Stellungsnahme: https://www.gaed.de/fileadmin/gaad/PDF/Aktuelles/Merkbl%C3%A4tter/Stellungnahme-Vitamin-K-Prophylaxe.pdf