Nabelschnurbändchen

Die gesamte Schwangerschaft über dient die Nabelschnur (und Plazenta) dem Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen zwischen Mutter und Kind. Dabei erreicht sie eine Länge von ungefähr einem halben Meter und einer Dicke von ein bis zwei Zentimeter.

Eine wichtige Frage stellt sich schon in der Schwangerschaft: soll die Nabelschnur unmittelbar nach der Geburt durchtrennt werden oder auspulsieren?
Durch das Auspulsieren kann dem Baby ein sanfter Start ins Leben ermöglicht werden. Solange die Nabelschnur pulsiert, wird das Kind weiterhin mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Zudem fliest das restliche Blut aus der Plazenta zum Kind. Unmittelbar nach der Geburt befindet sich noch circa ein Drittel des Blutvolumens in der Plazenta- dieses Volumen kann durch das Auspulsieren in den kindlichen Kreislauf übergehen. Im Durchschnitt pulsiert die Nabelschnur nach fünf bis 30 Minuten aus, verfärbt sich weißlich und schließt sich anschließend von innen (die Gefäße kollabieren, so können weder Blut noch Keime aus- bzw. eintreten).

Übrigens empfiehlt die WHO mit den Durchtrennen der Nabelschnur mindestens drei Minuten zu warten! Sofern kein medizinischer Notfall eingetreten ist oder das Kind zügig versorgt werden muss gibt es keinen Grund dazu, die Nabelschnur rasch zu durchtrennen.

Hier ein Bericht zu einer Studie im Deutschen Ärzteblatt ( 2011; 108(50):A-2722/B-2266/C-2238) von Siegmund- Schultze, Nicola

Geburtshilfe: Nabelschnur sollte nicht zu rasch durchtrennt werden

„Nach unkomplizierter Schwangerschaft (Gestationszeit 37 bis 41 Wochen) wurden 400 Kinder 1 : 1 in einen der beiden Studienarme randomisiert: entweder Durchtrennen der Nabelschnur innerhalb von 10 Sekunden oder nach mindestens 180 Sekunden nach Entbindung. In beiden Gruppen wurde das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt für etwa eine halbe Minute 20 Zentimeter weit unterhalb der Vulva gehalten und danach der Mutter auf den Bauch gelegt.

Vier Monate nach der Entbindung gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied in den Hämoglobinkonzentrationen zwischen beiden Gruppen. Aber Kinder mit später Nabelschnurdurchtrennung hatten eine um durchschnittlich 45 % höhere Ferritinkonzentration (117 µg vs. 81 µg/Liter Blut; p < 0,001) und seltener Eisenmangel (0,6 vs. 5,7 %; p = 0,01). (…) Beim sekundären Endpunkt gab es einen statistisch signifikanten Unterschied nur bei der Neugeborenenanämie (2 Tage nach Geburt): 1,2 versus 6,3 % zugunsten der verzögerten Abnabelung; NNT: 20). Neugeborenenikterus trat beim späteren Abklemmen der Nabelschnur nicht häufiger auf.

Fazit: Mindestens 3 Minuten mit dem Durchtrennen der Nabelschnur zu warten, wirkt sich günstig auf die Eisen- und die Ferritinkonzentrationen im Blut des Kindes aus.

„In den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe wird eine Wartezeit bis zu eineinhalb Minuten nach vaginaler Entbindung empfohlen“, kommentiert Dr. med. Markus Valter, Leitender Oberarzt der Geburtshilfe an der Universitätsfrauenklinik in Köln. Häufig pulsiere die Nabelschnur dann zu diesem Zeitpunkt kaum noch.“

Wer nun auf diese unschönen und unbequemen Plastiknabelklemmen verzichten möchte, kann zu einem Nabelschnurbändchen aus 100% Baumwolle greifen. Dies ist hautfreundlich, bequem, individuell und eine wunderbare Erinnerung. Bei Bedarf können diese abgekocht werden!


P.S.: Vor Erfindung der Nabelklemme war es üblich, dass die Nabenschnur mit einem Faden abgebunden wurde! 

(Copyright Deine Geburtsdienerin Nadine Klose)